- Minstrel
- Mịns|trel auch: Mịnst|rel 〈m. 6; in England u. Frankreich im MA〉 Sänger, Spielmann im Dienst eines Fürsten [engl., <afrz. menestrel „Diener, Spielmann“]
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Minstrel1) Bezeichnung für umherziehende, manchmal auch an Höfen angestellte Spielleute, Gaukler und Rezitatoren im England des 13.-16. Jahrhunderts, die eigene oder fremde Lieder, Balladen und Epen mit musikalischer Begleitung vortrugen. Von der englischen Romantik wurden sie als Prototyp des Volksdichters idealisiert (J. Beattie, »The minstrel. Or the progress of genius«, 1771; W. Scott, »The lay of the last minstrel«, 1805). Jongleur.J. Southworth: The English medieval m. (Woodbridge 1989).2) in Nordamerika ursprüngliche Bezeichnung für fahrende weiße Spielleute ab Ende des 18. Jahrhunderts, die, als Schwarze maskiert, die Lebensgewohnheiten, Musik und Tänze der schwarzen Bevölkerung karikierten (Negro Minstrelsy). Sie erlebten ihre Blütezeit 1840-70, als die Darbietungen im Rahmen eines festen Programms (Minstrelshow) präsentiert wurden. Zum festen Bestand des Repertoires gehörten dabei v. a. Cakewalk und der vom Banjo begleitete Coon-Song (eine Art karikierendes musikalisches Porträt des Schwarzen der Südstaaten). Trotz des heute zynisch wirkenden Beigeschmacks dieser Shows hatten die Minstrel großen Einfluss auf das beginnende Interesse der Weißen an der Kultur der Schwarzen und ebneten den Weg für den Ende des 19. Jahrhunderts entstehenden Ragtime und Jazz.* * *
Mịns|trel, der; -s, -s [engl. minstrel < afrz. ministrel < mlat. ministerialis, ↑Ministeriale]: 1. (im MA.) Spielmann in England im Dienste eines Adligen. 2. fahrender Musiker od. Sänger in den USA (im 18. u. 19. Jh.).
Universal-Lexikon. 2012.